Natürlich gibt es einen Jahresrückblick 2021, auch wenn das nach den vergangenen 354 Tagen alles Andere als selbstverständlich ist. Denn dieses Jahr war in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung für uns.
Unser Jahr war geprägt von Zwangspausen und Richtungswechseln. Drumherum bleiben aber auch viele kleine Momente in positiver Erinnerung. Und um genau die soll es hier gehen. Du wirst das “C-Wort” nicht finden. Jedenfalls habe ich mir das fest vorgenommen. Du kannst ja mal prüfen, ob ich es geschafft habe?
Wie in 2020 habe ich dir auch dieses Jahr ein Inhaltsverzeichnis an den Anfang gestellt. So kannst du einmal über alle Überschriften fliegen und die Kapitel anklicken, die dich am meisten interessieren.
Den Jahresrückblick veröffentliche ich heute, am 20.12.2021. Und du kannst davon ausgehen, dass ich unfassbar erleichtert bin, seit ich den “Veröffentlichen”-Button gedrückt habe. Denn ich habe jetzt Urlaub, und damit kehrt nun Ruhe ein… Ich nehme mir Zeit für mich, meine Familie, die vielen Serien, die ich noch nicht angeschaut und Projekte, die ich nicht zuende gebracht habe. Zum Beispiel liegt in meinem Korb noch ein selbst entworfenes und fast fertig genähtes Oberteil für den letzten Winter. Es sollte zu schaffen sein, dieses in den kommenden 14 Tagen endlich zu säumen. Aber wer weiß… Vielleicht fühlen sich andere Dinge auch viel wichtiger an. Am Ende geht es genau darum: Die Seele baumeln lassen und die für den Moment richtige Entscheidung zu treffen.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen – natürlich ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in 2022 für dich und deine Lieben!
Birgit Imhof
In den letzten Jahren hätte man vermuten können, das Wetter sei endgültig „kaputt“. Die Sommer waren heiß und schwül, und die Winter nix Halbes und nix Ganzes. Es war meistens matschwarm, und an sowas wie Weihnachts- oder Glühwein-Stimmung war kaum noch zu denken.
Zugegebenermaßen ließ sich auch 2021 anfangs etwas Zeit mit dem “richtigen Wetter”. Der Januar war zwar einigermaßen kalt – aber nur verregnet. Im Februar ging es dann los – wir hatten endlich mal wieder einen richtigen Bilderbuchwinter! Und damit kommen wir auch schon zum 1. ersten Mal. So richtig “ausführlich”, mehrere Tage hintereinander, hat unser Hund Schnee noch gar nicht erlebt. Lilly hat die ausgedehnten Schneespaziergänge sichtlich genossen. Ganz besonders in Erinnerung ist uns der Spaziergang rund um die Felder an den Niersauen in Mönchengladbach geblieben. Schnee ist tatsächlich etwas ganz Besonderes für die Hunde. Wichtig ist dabei natürlich, dass wir Menschen uns an ein paar Regeln halten.
Wenn dieses seltsame Jahr für irgendwas gut war, dann dafür, dass wir alle uns weiter mit gewohnten (zum Teil verstaubten?) Abläufen auseinandergesetzt haben. Mit Begeisterung habe ich festgestellt, dass es inzwischen Supermärkte gibt, in denen ich meine Artikel während des Einkaufs schon scannen und bezahlen kann – ohne mich in die lange Schlange anstellen zu müssen. Ein weiteres erstes Mal für mich. Auch unser Lieferdienst, Picnic, hat mir (schon vor dem bösen Virus) so manches Mal mein Zeitmanagement gerettet. Wenn wir anfangen, in diesen Möglichkeiten nicht nur Konkurrenz und Bedrohung für stationären Handel, sondern auch eine Ergänzung zu bestehenden Angeboten sehen, ist da wirklich noch sooo viel machbar. Auch wir haben 2021 einen großen Sprung in Richtung unserer Kundinnen und Kunden gemacht: Erste Hilfe am Hund lässt sich erstaunlich gut online umsetzen und ist dabei – dank der wunderbaren Dr. Ira Hanenberg – extrem unterhaltsam, authentisch und gar nicht trocken. Dieses Feedback bekommen wir nahezu durch die Bank, und darauf sind wir stolz!
Während die Erste Hilfe auch schon im letzten Jahr virtuell stattgefunden hat, kam 2021 das Experiment “Werkstatt” dazu. Noch ein erstes Mal. Und siehe da: Auch die Tau-Werkstatt eignet sich für einen Online-Workshop. Allerdings freuen wir uns tierisch darauf, 2022 das Herstellen von Halsbändern und Leinen aus Fettleder bzw. Paracord wieder “in Präsenz” anzuleiten. Handarbeit macht definitiv mehr Spaß, wenn man dabei gesellig zusammen sitzt und quatschen kann.
Gleichzeitig kann sich auch unser Online-Angebot im kommenden Jahr sehen lassen. Und da kommt sogar noch mehr dazu!
So manches Mal in diesem Jahr wusste ich nicht, wo mir der Kopf steht, und ich kam mir vor wie ein Jongleur, der zu viele Bälle gleichzeitig in der Luft hält. Ein Blick in die falsche Richtung, eine Bewegung nicht präzise ausgeführt – und alle Bälle fallen herunter.
Priorisieren ist unter normalen Umständen kein Problem für mich. Ich kann gut ausmisten. Dabei ist egal, ob es um “Sachen” (wie Bücher) oder um Aufgaben geht.
Eine Herausforderung ist allerdings, das in verschiedenen Lebensbereichen gleichzeitig zu tun. Dazu noch in einem Jahr, in dem alles auf dem Kopf steht und alles Mögliche plötzlich unfassbar wichtig und dringend wird. Ein Teil von Ausmisten und Priorisieren ist Abgeben. Ich mag das Wort “Delegieren” nicht – es klingt so herabschauend. Dabei gibt es wohl nichts Großartigeres als einen Menschen zu haben, der dich entlasten kann (und das auch noch gerne tut). Im besten Fall sogar mehrere solcher Menschen. Unser Steuerberater ist so ein Mensch, den ich als unfassbare Entlastung empfinde. Das Gleiche gilt für Freunde und Familie, die mich bei den vielen Entscheidungsfindungen dieses Jahr unterstützt haben – und auch für jede einzelne Person in unserem Team.
Der Zustand unseres Gartens hat mich im Frühjahr total überfordert. Umso besser ging es mir, als wir diese Aufgabe zum ersten Mal an einen Gärtner abgegeben hatten. Ab April konnte ich also meine Pausen wieder auf der Terrasse genießen, ohne dabei an Arbeit zu denken. Imhofs haben den Garten schön! Das gehört definitiv in unseren Jahresrückblick 2021.
Und in diesem Abschnitt findest du schon wieder ein weiteres erstes Mal. 🙂
Es hat sich nichts geändert: Das Arbeiten von zuhause aus, mit Hund an der Seite, ist und bleibt ein Segen. Dafür nehmen wir gerne gelegentlichen Alltags-Struggle in Kauf: Die Grenzen zwischen Arbeiten, Privatleben und Haushalt verschwimmen natürlich permanent. Es ist nicht an jedem Tag gleich einfach, so etwas wie eine “Struktur” aufrecht zu halten. Es kommt durchaus vor, dass wir Besprechungen im Jogger abhalten – aber warum auch nicht? Das Hirn bleibt ja das gleiche, egal, wie der Rest gekleidet ist! Auch den PC kurz vor der Dusche auf Neuigkeiten zu sichten, hat große Vorteile: Man kann sich zu den Aufgaben des Tages in Ruhe Gedanken machen – ohne sofort in die Umsetzung zu gehen. Tauschen möchte hier keiner. Und das hat eben vor allem damit zu tun, dass wir das Zusammensein mit dem Hund sehr genießen. Nicht zuletzt hilft unser Hund dabei, Pausen einzuhalten: Die tägliche Mittagspause ist das Highlight für Zwei- und Vierbeiner.
Wenn man Lilly fragen würde, hätte sie sicher auch Lust, mit ins Büro zu gehen. Jedenfalls begleitet sie Jörg jedes Mal neugierig, wenn er anfängt, vor seinen Außendiensten sein Auto zu bepacken. Wer seinen Hund mit ins Büro nimmt, sollte aber auch dafür sorgen, dass dort alles hundgerecht eingerichtet ist.
Die Sache mit dem Ausgleich gestaltete sich für mich 2021 schwieriger als erwartet. Bis Mitte Juni war ich gezwungen, mir Alternativen auszudenken – denn die Schwimmbäder waren geschlossen. Für mich war das ein echtes Drama: Da ich einen Großteil des Tages am PC sitze, freut sich mein Rücken, 3x die Woche in die Länge gezogen zu werden – egal wodurch oder womit. Eine Weile habe ich versucht, die Durststrecke mit Yoga zu überbrücken. Aber ich muss gestehen, dass das nicht meins ist. Das Schwimmen ist das Einzige, bei dem ich Gedanken kommen und gehen lassen kann, wie sie wollen. Also wirklich Auszeit. Der Tag, an dem die Schwimmbäder wieder aufmachen durften, war demnach für mich einer der schönsten in 2021. Das klingt abgefahren, oder?
Auch als Paar haben wir eine Weile gebraucht, bis wir unseren Freizeit-Fokus neu ausgerichtet hatten. Wir sind ziemliche Faulpelze, was Renovieren und Umgestalten angeht. Wenn wir Wochenende haben, lassen wir uns gerne treiben und tun das, was uns spontan einfällt. Das war zumindest in der ersten Jahreshälfte gar nicht so einfach… bis mir die zündende Idee kam: Wir gehen “ABC-wandern”! Das heißt, dass wir uns Orte suchen, die mit einem bestimmten Buchstaben aus dem ABC anfangen. Wir recherchieren die Routen im Internet, suchen für den Zielpunkt eine Möglichkeit zur Einkehr und machen uns einen schönen Tag. Für Hundeleute ist das Wandern nach dem ABC eine tolle Möglichkeit, den eigenen Radius zu erweitern und gleichzeitig die eigene Region besser kennenzulernen.
Unsere schönsten Entdeckungen finden sich u.a. in unserem Unterwegs-Programm 2022.
Wow, wir sind inzwischen seit anderthalb Jahren in Tina Gärtners Netzwerk für Hundeunternehmer. Und haben dort viel gelernt.
Unsere wichtigsten Learnings:
Die emotionalste Woche in diesem Jahr erlebte ich im Juli 2021. Stell’ dir die Vorfreude eines Kindes auf Weihnachten vor. So richtig mit Glitzern in den Augen und Wibbeligsein. Und jetzt stell’ dir vor, dass der kleine Mensch Heiligabend morgens erfährt, dass das Christkind ihn vergessen hat und der Weihnachtsabend deswegen wahrscheinlich ganz ausfällt. Ungefähr so habe ich mich gefühlt.
Das Ganze hat eine Vorgeschichte: Im September 2020 waren wir auf der Düsseldorfer Messe “Caravan-Salon“. Tja, was soll ich sagen… Mit Campingmessen und mir ist es so ähnlich wie Spontanbesuchen im Tierheim. Sollte ich vermeiden. Es sei denn, ich habe einen extrem unempfindlichen Tag. Das Problem ist: Ich bin mit Camping aufgewachsen. Mein größter Traum war es schon als kleines Mädchen, eines Tages einen Campingbus oder ein Wohnmobil zu besitzen. Als ich klein war, fuhr meine Mutter einen VW-Bus – allerdings, soweit ich mich erinnern kann, sind wir damit nicht zum Campen gefahren. Ich habe nur immer davon geträumt, darin einfach loszufahren, einfach der Nase nach. Solange, bis ich müde bin und mich direkt an einem See oder in den Bergen ins gemachte Bettchen legen kann. Besser als das kann nur noch das fliegende Bett von Pippi Langstrumpf sein! (Mein zweiter großer Traum. Oh mann, das lässt tief blicken…)
Mit der Anmietung von Waumobil Pepe im letzten Jahr hatte auch Jörg Blut geleckt. So passierte, was passieren musste. Ich war eh gerade in der Businessplanung – und ich musste mich damit beschäftigen, wie viel ich unterwegs sein würde. Mit Hund ins Hotel ist keine Option für mich, und unser schnuckeliger Wohnwagen ist für eine Person alleine nicht gut zu händeln. Es kam Eins zum Anderen, wir haben uns in ein Wohnmobil verliebt. Wir haben uns nach der Messe noch eine Weile gegen den immer größer werdenden Wunsch gewehrt – im November haben wir unseren Dicken bestellt. Ab diesem Moment übten wir uns in Geduld.
Was folgte, war ein absurderes Theater als Becketts “Warten auf Godot“.
Aus Lieferdatum 01.04.2021 wurde Ende April, Mitte Mai, Mitte Juni, vielleiiiiicht im Juli… Vor allem aber war das Sekretariat des Händlers plötzlich wochenlang nicht mehr zu erreichen, und unter der direkten Durchwahl des Verkäufers wechselten die Ausreden der Kollegen zwischen “der ist krank”, “der hat Urlaub” und “wir rufen Sie gleich zurück”.
Wohlgemerkt: Das Fahrzeug war bezahlt. Vollständig.
Und wir erfuhren einfach nicht, ob und wann die Abholung möglich gewesen sei. Das alles wäre kein Problem gewesen – hätte der Händler um die Ecke gelegen. Uns trennten knapp 200km. Zu viele, um mal eben nach der Arbeitszeit die Lage zu inspizieren.
Anfang Juli lagen meine Nerven völlig blank. Die drei Besuche beim Straßenverkehrsamt, um das Fahrzeug anzumelden, setzten dem Chaos noch die Krone auf… Als ich den Händler in Verzug setzte und androhte, bei ausbleibender Nacherfüllung seiner Pflichten innerhalb von zwei Wochen vom Kaufvertrag zurückzutreten, bekam ich endlich eine Antwort auf meine Mail – mit einem Termin zur Abholung, eine Woche später. Die Erleichterung war groß!
Leider hielt sie nicht lange an. Denn vier Tage vor besagtem Termin las ich in einer Facebook-Gruppe, dass unser Händler Insolvenz angemeldet hätte. Was ich zuerst für einen schlechten Scherz hielt (die Branche boomt!), stellte sich leider als Wahrheit heraus. Ich fand die amtliche Bekanntmachung dazu im Netz. Und der Autohändler war nicht mehr zu erreichen. Der Insolvenzverwalter konnte uns nichts sagen und wünschte uns “viel Glück, nehmen Sie alles, was Sie kriegen können – mehr ist nicht da!”. Ironischer konnte er mir nicht begegnen. Und ob wir unser Fahrzeug “kriegen” könnten, ließ er leider offen.
Die vier Tage bis zu jenem Donnerstag waren die längsten meines Lebens…
Glücklicherweise stand der Dicke ganz entspannt auf dem Händlerparkplatz und wartete auf uns. Zwar hatten wir laut Rechnung ein höherwertiges Fahrzeug bezahlt, und es fehlte das Ein oder Andere an Ausstattung. Aaaber: Wir taten, wie uns gesagt wurde. Wir nahmen, was wir bekommen konnten. Immerhin habe ich noch einen hochwertigen Gasgrill für die Terrasse aus der Insolvenzmasse ergattern können.
Gottseidank haben wir einen seriösen Händler in der Nähe gefunden, der uns in Sachen Bereifung, Auflastung und allem Anderen berät und offensichtlich auch das eigene Portemonnaie gut im Griff hat.
Darf ich vorstellen? Das ist er nämlich: Frederik – der Friedensstifter. Das habe ich frei übersetzt. Er hatte übrigens sein erstes Mal im betrieblichen Einsatz als mobiler Weihnachtsmarkt vor genau 8 Tagen.
Bevor wir in den großen Sommerurlaub im September starteten, musste sich unser Wohnmobil zuerst kleineren Praxistests unterziehen. Es folgten 2 Kurztrips: Das erste Mal waren wir in Arcen bei Venlo unterwegs. Dort hatten wir schönes Wochenende, bei dem Lilly schwimmen gelernt hat. Grundsätzlich konnte sie das auch schon vorher. Allerdings vermied sie es bis dahin immer dann, wenn es möglich war. In Arcen ging sie tatsächlich freiwillig mit Herrchen ins Wasser und schwamm sogar mit raus.
Unsere zweite Tour führte uns an den Helenesee in Frankfurt/Oder mit einem Abstecher nach Berlin. Dort haben wir meinen Bruder besucht. Am Helenesee war ich 1991 schon einmal. Der Campingplatz ist traumhaft naturbelassen, und irgendwie mag ich den Charakter der Menschen in den “neuen Bundesländern”. Sie scheinen deutlich pragmatischer zu sein als wir – und sehr gastfreundlich gegenüber Fremden. Unglaublich, dass die Wende nun schon über 30 Jahre her ist…
Ende September ging es dann endlich in den wohlverdienten Sommerurlaub. Drei Wochen, ein weiteres erstes Mal für mich. Bisher habe ich mir maximal zwei Wochen am Stück gegönnt. Jörg hatte sich für 2021 gewünscht, dass wir endlich in den Süden fahren. Und mein Wunsch war es, dass wir die Flexibilität des Campers nutzen, indem wir uns für die Strecke Zeit nehmen und auch unterwegs verschiedene Ziele anfahren.
Wir starteten also mit einem Wochenende in Westenschouwen/Burgh-Haamstede auf meinem Lieblingscampingplatz in den Niederlanden. Ich mag Camping Duinoord deshalb so sehr, weil der Strand direkt nebenan ist. Kein nerviges Gelatsche mit angeleintem Hund entlang von endlosen Fahrradwegen. Der Strand ist sogar so nah, dass man kurze Morgenpipis mal eben vor dem Frühstück direkt am Wasser erledigen kann. Und: Hunde dürfen auf dem Strandabschnitt vom 16.09. bis 14.05. frei laufen. Das ist wirklich großartig!
Da wir uns auf dem Platz mit Freunden und einer mir ans Herz gewachsenen Kundin, ebenfalls alle mit Hund, verabredet hatten, verbrachten wir zusammen eine schöne Zeit mit Strandspaziergängen, Grillen und dem ersten Abstand vom Alltag. Dabei wurde natürlich viel über die Vor- und Nachteile der eigenen Camper gefachsimpelt. Für den Tipp mit den Markisen-Sturmfüßen bin ich Andrea wirklich dankbar! Und Franks Ersatzstuhl und der Schlauch haben uns den Urlaub gerettet – denn einer unserer Stühle gab schon am ersten Tag seinen Geist auf, und einen Schlauch zum Auffüllen des Wassertanks haben wir schlicht und einfach vergessen… Für die Anderen ging’s nach dem Wochenende zurück nach Hause, wir fuhren weiter Richtung Süden.
Erstes Zwischenziel für eine Nacht: Straßburg. Wir übernachteten auf einem Parkplatz unmittelbar vor dem Europa-Parlament. Und weil ich noch nie in Straßburg war, frühstückten wir auf meinen Wunsch am nächsten Morgen in der schnuckeligen Altstadt. Ich hab mich fast so sehr verliebt wie in meine Studienstadt Bamberg. Kein Wunder, denn das Flair ist ziemlich ähnlich.
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter – eine echte Mammutstrecke zum Rheinfall von Schaffhausen. und verbrachten die Nacht auf Camping Wagenhausen in der Schweiz. Dort haben wir für deutsche Verhältnisse sehr teuer, dafür sensationell gut, gegessen. Und der Campingplatz war angenehm ruhig, direkt am Rhein gelegen. Lilly fand es super, zwischendurch mal kurz ins Wasser hüpfen zu können.
Nun trennten uns noch zwei Stationen von unserem eigentlichen Ziel. Als Nächstes steuerten wir den Comer See (Italien) an. Das war der Zwischenstopp, den ich am stressigsten empfand. Vermutlich lag das mit daran, dass wir erst spätabends, im Dunkeln ankamen und es mir dann schwerer fiel, auf dem Campingplatz die Orientierung zu finden. Den Platz (dessen Namen ich leider nicht mehr weiß) kann ich nicht empfehlen – dort war es unfassbar laut und unruhig. Wenn auch die Lage wirklich traumhaft war. Wahrscheinlich genau deshalb so überlaufen…
Jörg wäre gern noch geblieben, weil wir von der Fahrerei inzwischen ziemlich erschöpft waren. Ich konnte ihn dennoch davon überzeugen, weiter nach Livorno zu fahren. Ich hätte es keinen Tag länger in dem Gewusel auf dem engen Stellplatz ausgehalten. Camping Free Time hat uns Beiden sehr gut gefallen. Das Wetter war für Anfang Oktober noch knackig warm, und trotzdem herrschte hier schon Nachsaison. Zum Glück waren der Pool und auch der Supermarkt noch geöffnet, ansonsten war es sehr ruhig und hundefreundlich. Wir kamen zur Ruhe und beschlossen, noch ein paar Tage zu bleiben, bevor wir uns um die Fähre nach Elba kümmerten. Letztendlich sind wir nach 3 Tagen weiter, weil wir ein Ameisennest übersehen hatten, das sich nach und nach auf und in unserem Wohnmobil ausbreitete. Nachdem wir mit Natron nicht mehr weiterkamen, händigte man uns an der Rezeption man uns eine geheimnisvolle “Wunderwaffe” aus, deren Inhaltsstoffe wir nicht verstanden und die uns ordentlich Respekt einflößten. Also lieber die Flucht nach vorn!
Lilly und ich waren das erste Mal auf einer Autofähre! Der Blick von der Fähre auf den Industriehafen Piombino (Festland) ist sehenswert, kann aber im Vergleich zur schroff-bunten Felslandschaft von Portoferraio (Insel), die sich kontrastreich vom Azurblau des Mittelmeeres absetzt, nicht mithalten. Und das bei strahlendem Sonnenschein! Elba ist wirklich ein Traum. Toskanisches Flair, eine großzügige Gastfreundschaft und der kulinarische Wahnsinn. In der Zeit in Italien hatten wir ein einziges Mal Regen, und auch das waren nur einzelne Tropfen. Den Campinplatz Ville Degli Ulivi in Marina Di Campo können wir wirklich empfehlen. Es hat uns an nichts gefehlt – allerdings könnte ich mir vorstellen, dass dieser Platz in der Hauptsaison völlig überlaufen ist. Für die Nachsaison war hier ordentlich was los. Im Gegensatz zum Comer See hatten wir hier aber Privatsphäre. Die Plätze waren mit Bäumen und Bambuszäunen voneinander getrennt. Die einzige Überraschung: Aus den Leitungen im Sanitärbereich floss Salzwasser!
Auf dem Rückweg legten wir den ersten Stop auf einem Stellplatz oberhalb vom Gardasee ein. Nach unserer Erfahrung am Comer See legten wir keinen Wert darauf, erneut in eine Tourismus-Hochburg hineinzuplatzen. Deshalb suchten wir hier erst gar nicht nach einem richtigen Campingplatz und fuhren morgens nach einem kurzen Kaffee auch direkt weiter in Richtung Österreich. Es gab noch einen weiteren Grund: Wir hatten noch genau zwei Tage Zeit, bis Erste Hilfe am Hund (ONLINE) stattfinden sollte. Bis dahin brauchte ich stabiles Internet und wollte mich mit der Technik vertraut machen. Außerdem war für das Chiemgau Schnellfall angesagt. Wir wollten auf jeden Fall vorher dort ankommen.
Am Walchsee im Kaiserwinkl fühlten wir uns direkt wie zuhause. Kein Wunder, hier waren wir ja im auch schon im Vorjahr. Das Campingplatz Terrassencamping Süd-See ist traumhaft gelegen: Vom Wohnmobil aus schaut man direkt auf den See, und rundherum ist man von Bergen (u.a. Großer Kaiser, Wilder Kaiser) umgeben. Nach der Ankunft statteten wir unserem Lieblingsrestaurant einen Besuch ab. Am nächsten Morgen machte ich mich bereit für unser Online-Training, und danach machten wir uns auf den Weg nach Franken. Übrigens war es in der Zwischenzeit echt kalt geworden. In den Nächten waren wir bei 5 Grad Außentemperatur dankbar für unsere Dieselheizung – und die funktionierte zum Glück spitzenmäßig!
Leider hatten wir die Entfernung unterschätzt – und so kamen wir so spät in Kammerstein an, dass die Suche nach einem Restaurant sich schwierig gestaltete. Für uns als Rheinländer war es schwer nachzuvollziehen, dass nach 21 Uhr kein Unterkommen mehr möglich war, weil überall die Küchen schon zu hatten bzw. die Restaurants geschlossen… Also kochten wir uns Nudeln und blieben über Nacht auf einem Stellplatz, bevor wir uns gegen Mittag mit Eva zum Hundespaziergang trafen. Abends landeten wir beim Griechen, weil alle fränkischen Restaurants Ruhetag hatten – in freudiger Erwartung eines Schäuferles oder zumindest “Kloß mit Soß” war das echt frustrierend.
Irgendwie scheine ich sowas wie einen inneren Magneten zu haben, der mich stärker nach Hause zieht, je näher ich wieder an die Heimat herankomme. Es war jedenfalls nicht das erste Mal, dass ich in einem Urlaub ganz kurz vor Ende das Gefühl verspürte, jetzt “genug” zu haben. Hinzu kam, dass ich plötzlich Zahnschmerzen bekam. Wir brachen also einen Tag früher als geplant auf – diesmal in Richtung unseres letzten Ziels: Neuss.
Trotz des vorgezogenen Endes war unser Urlaub wirklich traumhaft.
Als ich später Resümee zog, fiel mir erst auf, dass wir in knapp drei Wochen durch ganze 7 Länder gereist sind:
Die tollste Erfahrung, die ich aus dem Urlaub mitnehme, ist die, dass man nicht nur zuhause oder im Büro arbeiten kann. Man kann das “Zuhause” auch mitnehmen – und einfach unterwegs arbeiten. Gehofft hatte ich, dass das so gut funktionieren würde. Und der Praxistest hat bewiesen: Mit einem Camper geht das wunderbar! Genau genommen geht es auch in allen Cafés dieser Welt, aus denen man Zugriff zum Internet hat – und in Coworking-Spaces. Letzteres haben wir noch nicht ausprobiert. Das wäre noch etwas, das ich gerne testen würde. Ich stelle mir das ähnlich vor wie Lernen in der Bibliothek während des Studiums. An manchen Tagen war das genau die Art von Ortswechsel, die ich brauchte, um mich zu motivieren.
E-Mails beantworten geht prima am Rasthof (siehe Foto links, entstanden irgendwo in den Dolomiten), und mit der Freitags-Buchhaltung ist man dank moderner Softwarelösungen auf dem Campingplatz in einer halben Stunde durch. Damit kann man durchaus den Stressfaktor der Tage nach Urlaubsrückkehr senken. Das Gute: Alles kann, nichts muss. Und es ist natürlich Geschmackssache. Denn auch die Taktik, sich im Urlaub komplett rauszunehmen, hat ihre Berechtigung. Wir konnten im Urlaub auch so super abschalten. Weil wir wussten, dass wir für den Fall der Fälle jederzeit alles dabei haben.
Fürs Logbuch: Hier haben sich zwei weitere erste Male versteckt.
Unfassbar! Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass wir erst im Frühjahr 2021 mit unserem neues Grid-Muster bei Instagram gestartet sind. Wir sind sooo stolz auf das neue Layout, das Lisa entworfen hat, und die Flyer von Helen können sich ebenfalls wirklich sehen lassen! Und last, but not least hat Lisa uns eine hübsche Postkarte entworfen. Beim Weihnachtskrimi kam sie zum ersten Mal zum Einsatz!
In Ergänzung zum Text siehst du hier in Zahlen, was wir 2021 erreicht haben:
Unser Motto für 2022 lautet: Jetzt erst recht!
Die Idee des Jahresrückblicks ist entstanden durch die Inspiration von Judith Peters. Wenn du das Bloggen gern von der Pieke auf lernen möchtest, schau unbedingt mal auf ihrer Seite, bei Sympatexter, vorbei!
2 thoughts on “Jahresrückblick 2021: Von ersten Malen und Arbeiten auf Europatour”
Was für ein tolles Jahr und was für tolle Reisen ihr gemacht habt!
Viel Glück für 2022!
Sabiene
Hallo Sabiene,
vielen Dank für deine guten Wünsche! 🙂
Wir werden alles geben, damit 2022 ein voller Erfolg wird.
Dir schöne Weihnachtstage und ebenfalls einen erfolgreichen Start! <3