Hund im Büro

Ein Bürohund wirkt sich aufs Betriebsklima aus

Warum ist ein Bürohund so erstrebenswert? Ganz einfach: Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass beim Streicheln eines Hundes das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Dasselbe passiert auch, wenn eine Mutter ihr Neugeborenes ansieht. Oxytocin regt zu sozialen Kontakten an, senkt den Blutdruck und verlangsamt die Herzfrequenz. Außerdem unterstützt es den Abbau des Stresshormons Cortisol. Eine Streicheleinheit vor einer Auseinandersetzung mit Kollegen oder Präsentationen kann beruhigend wirken. Damit führt es zu einem angenehmeren Arbeitsklima.
Ein ebenso positiver Nebeneffekt ist der Mittagsspaziergang: Frische Luft und Bewegung sind perfekte Maßnahmen, um gesund und fit zu bleiben. Ablenkung durch eine kurze Unterbrechung verhilft außerdem zu besserer Konzentration.
Hinzu kommt, dass du als Arbeitnehmer den Stress der Ungewissheit vermeidest, ob dein Hund zuhause die Wohnung „auf links dreht“. Und du bist nicht immer auf einen pünktlichen Feierabend angewiesen und kannst dadurch konzentrierter arbeiten. Nicht nur das, Randolph T. Bark von der Universität in Virginia fand heraus, dass sich Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner zur Arbeit mitbringen, messbar weniger gestresst fühlen als ihre Kollegen. Das Fazit der Studie besagt, dass die Anwesenheit von Hunden am Arbeitsplatz „sogar die Zufriedenheit aller Mitarbeiter einer Organisation steigern“ könne.

Eine Mittagspause mit Hund hält fit!

Auch der Arbeitgeber hat etwas vom Bürohund

Der Bundesverband Bürohund weist Arbeitgeber darauf hin, dass ein Hund im Büro helfen kann, Burnout und andere arbeitsbedingte psychische Erkrankungen zu vermeiden. Er erklärt, dass dadurch Krankheitskosten reduziert und die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern gesteigert werden können. Eine Studie der Universität Göttingen kommt zum Ergebnis, dass die deutsche Wirtschaft aus diesem Grund zwei Millionen Euro im Jahr spart. Haustierbesitzer haben dieser Studie zufolge 7% weniger Fehltage.
Arbeitgeber könne sich außerdem im Kampf um Fachkräftemangel durch die Erlaubnis des Hundes im Büro von anderen abgrenzen: Große Unternehmen wie Amazon oder Google haben längst für sich erkannt, dass man sich durch den Hunde-Benefit von der Konkurrenz abhebt. Ihr Plädoyer für den Bürohund stellt vor allem das tolle Arbeitsklima und die gesteigerte Motivation im Team hervor. Außerdem führen sie an, dass Bürohunde insbesondere auch beim Teambuilding unterstützen. Google tritt offiziell als „Dog Company“ auf und erklärt, dass „die Zuneigung für unsere hündischen Freunde (…) ein integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur“ sei.

Vor dem ersten gemeinsamen Arbeitstag ist Einiges zu beachten

Aktuell ist rechtlich geregelt, dass der Arbeitgeber als Hausherr entscheidet, ob er Hunde am Arbeitsplatz zulässt oder nicht.
Daher muss vorher eine individuelle Erlaubnis eingeholt werden. Der Arbeitgeber hat Hausrecht, deshalb ist ihm freigestellt, diese Erlaubnis nicht zu gewähren, einzuschränken (zum Beispiel auf bestimmte Räumlichkeiten begrenzen) oder Tabuzonen für Bürohunde zu ernennen. Im schlimmsten Fall kann es sonst zur Abmahnung und sogar zur Kündigung kommen.
Zeigt ein Hund Aggressionen im Büro, gilt grundsätzlich, dass die Erlaubnis jederzeit zurückgezogen werden kann, so hat das Landesarbeitsgericht Düsseldorf entschieden (Az. 9 Sa 1207/13).
Du tust dir außerdem einen Gefallen, vorab alle Kollegen in deinem Büro in die Entscheidung einzubinden. Allergiker oder Menschen mit Angst vor Hunden müssen ernst genommen werden und können ein Tabu aussprechen.

Versicherung ist unverzichtbar

Auch privatrechtlich musst du ein paar Dinge beachten. Schnell ist es passiert: Die neue Ledertasche des Kollegen ist wirklich ein tolles Kauspielzeug, und die Tür kann man sicher anknabbern, wenn sie sich schon so nicht öffnen lässt… Aber nicht nur Gegenstände können zu Schaden kommen. Wer nicht persönlich haften möchte, muss zwingend eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung abschließen. Außerdem solltest du wissen, dass Unfälle während der Gassi-Runde nicht durch die Berufsgenossenschaft abgedeckt sind. Der Spaziergang in der Mittagspause ist dein Privatvergnügen. Demnach haftet in dem Fall nur deine private Kranken- bzw. Haftptlichtversicherung.

Auch im Büro braucht der Hund einen eigenen Liegeplatz.

Nach der Erlaubnis folgt die Einrichtung des Arbeitsplatzes mit Hund

Damit dein Hund einen Rückzugsort hat und einen festen Platz, an dem er sich wohlfühlt, sollte ihm ein Bett oder eine Box zur Verfügung gestellt werden. Diese sollten so platziert sein, dass er sich abseits des Trubels zurückziehen kann. Für den Anfang, bis er seinen Platz angenommen hat, kann es Sinn machen, ihm an einer Leine z.B. am Tischbein den Raum zu begrenzen, damit er nicht durchs Büro wuselt und Mülleimer leert oder über Tische und Stühle springt. Ist dein Arbeitgeber Verfechter von offenen Türen, macht es sogar Sinn, die Tür durch ein Türgitter gegen Ausbüchsen zu sichern.
Neben Fress- und Wassernapf kannst du deinem Bürohund auch Spielzeug zur Beschäftigung zur Verfügung stellen.
Halte außerdem einen kleinen Eimer, Schwamm und Putzmittel bereit, denn es kann immer mal ein kleines Malheur passieren.

Nur ein gesunder Hund darf mit

Ein entwurmter, entflohter, geimpfter Hund ohne ansteckende Krankheiten ist obligatorisch, wenn er mit anderen Menschen und Hunden in Berührung kommt. Achte bitte daher darauf, die notwendigen Maßnahmen regelmäßig durchzuführen.

Arbeit geht vor!

So schön ein Hund im Büro sein kann, so ist er auch ein optimaler Ablenkungsgrund. Damit deine Kollegen sich nicht gestört fühlen, ist es sinnvoll, deinen Bürohund wirklich sicher an seinen Platz zu gewöhnen. Dabei hilft ungemein, dass Hunde Gewohnheitstiere sind: Begreift dein Tier in den ersten Wochen, dass sein Platz auf seiner Decke ist und es nicht bei jedem Besucher aufstehen darf, entspannt das später deinen Arbeitsalltag deutlich. Dasselbe gilt für deinen Hund: Wenn er weiß, wo er hingehört, kann er sich aus der Verantwortung nehmen. Beobachte ihn daher unbedingt im Umgang mit Kollegen oder anderen Hunden und sorge für Ruhepausen, in denen er sich entspannen kann.

Ausgelastete Hunde sind gute Bürohunde

Erfahrungsgemäß sind besonders die ersten Hundejahre absolute Power-Jahre. Da ist es für zum Beispiel einen Hütehund wirklich schwer, sich einen ganzen Tag lang zurückzunehmen und nur “entspannt” auf einer Decke zu liegen. Du kannst es ihm deutlich erleichtern, wenn du ihn vor der Arbeit und in der Mittagspause beschäftigst. Vielleicht sind Such- oder Apportierspiele eine Alternative für den ausgedehnten Spaziergang vor der Arbeit? Dadurch wird dein Hund geistig gefördert und kann bis zur nächsten Gassi-Runde entspannt vor sich hin dösen. Tipps hierzu gibt dir jeder gute Hundetrainer gerne.

Ein Nickerchen während der Arbeit ist Gold wert!

Absprachen untereinander sind wichtig

Ist dein Hund nicht der einzige Bürohund, ist eine vorherige Abstimmung mit den anderen Haltern sinnvoll.
Jeder Hundebesitzer und jeder Hund hat seine eigene Gewohnheiten und Marotten. Verteidigt der Eine zum Beispiel sein Futter, solltet ihr davon absehen, eure Hunde gemeinsam zu füttern, auch nicht mit einem Snack, denn das könnte schmerzhaft enden. Fühlt sich ein Hund durch Artgenossen gestresst, sollte Spielen im Büro unterbunden werden. Es gibt unzählige Beispiele, die vorab zwischen den Hundebesitzern besprochen werden sollten, damit es später nicht zu Konflikten zwischen Hunden und/oder Menschen kommt. Die Idee war schließlich eine andere!
Es macht Sinn, das Kennenlernen des neuen Vierbeiner nach draußen zu verlagern. Macht einen kleinen gemeinsamen Spaziergang und betretet anschließend zusammen das Büro. So hat der „Büro-Ersthund“ das Gefühl, einen neuen Freund mit nach Hause zu nehmen anstatt das Haus vor einem Eindringling verteidigen zu wollen.

Geruch ist ein Thema

Wenn der Herbst kommt, wird es nass und klamm – tolles Potential für stinkende Hunde. Ist dein Hund mit einer „Matte“ gesegnet, solltest du mit einem guten Fellpflege-Programm immer für ein erträgliches Geruchs-Level im Büro sorgen.
Rohfütterung ist in den Augen vieler Hundebesitzer eine ganz besonders gesunde Methode, den Hund zu ernähren. Nimm dabei bitte Rücksicht auf die Kollegen: Der würzige Duft von ungewaschenem Pansen macht sich nicht so gut im Abteilungskühlschrank, erst recht nicht auf der Fensterbank im Büro. Es macht tatsächlich Sinn, für den Arbeitsalltag auf geruchsarmes Trockenfutter zurückzugreifen.
Hundemädels haben alle paar Monate ihre „Tage“ – es ist angemessen, mit einem Höschen für Hygiene zu sorgen. Wenn deine Hündin das Tragen noch nicht kennt, kannst du es zu Hause in vertrauter Umgebung mit ihr trainieren.

Lärmbelästigung lenkt ab

Nicht zuletzt: Manche Hunde sind lauter als andere. Um ungestörtes Arbeiten für alle Kollegen zu gewährleisten, ist es nicht tragbar, dass jeder Besuch oder das Alleinebleiben lautstark durch deinen Hund kommentiert wird. Solltet ihr hier eine Baustelle haben und du dir alleine keinen Rat mehr wissen, zieh’ einen Hundetrainer zu Rate. Dieser kommt in der Regel auch gerne zur Arbeitsstelle und macht ein Vor-Ort-Training, um ganz individuell auf das Verhalten deines Hundes reagieren zu können.

Aggressive Hunde sind keine Bürohunde!

Beißunfälle sind alles andere als lustig und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Arbeitgeber die Erlaubnis für alle zurück zieht. Solltest du also einen Hund mit Aggressionspotential besitzen, solltest du gut überlegen, ob dieser im Büro wirklich gut aufgehoben ist. Das Selbe gilt für Angstkandidaten. Auch hier ist natürlich der Angstbiss als Konfliktlösung aus Sicht des Hundes nicht zu unterschätzen.

Auch Nicht-Hundebesitzer müssen sich an Regeln halten

So süß der neue Gefährte doch ist, so gilt immer: Der Hundehalter entscheidet, was für seinen Hund erlaubt oder eben nicht erlaubt ist. Es ist daher dringend zu empfehlen, die Hinweise des Besitzers ernst zu nehmen, denn hier geht es um Sicherheit für alle Beteiligten.
Ein paar Regeln für Nicht-Hundebesitzer in Kurzform:

  1. Einem Hund niemals in die Augen schauen! Das kann vom Hund als Bedrohung wahrgenommen werden.
  2. Den Hund nicht „plötzlich“ anfassen! Das kann dazu führen, dass der Hund sich erschreckt und womöglich nach der Hand schnappt. Der Hundekopf sollte nicht von oben berührt werden, lieber von unten oder von der Seite.
  3. Im Rückzugsort darf der Hund nur vom eigenen Halter berührt oder angesprochen werden – dieser Raum dient als Ruhezone für den Hund.
  4. Zeigt der Hund unerwünschtes Verhalten, sollte er ignoriert werden. Unerwünschtes Verhalten kann zum Beispiel Betteln oder Anspringen sein. Wird er für sein unerwünschtes Verhalten konsequent nicht belohnt, sollte sich dieses zügig in Luft auflösen.
  5. Fremde Hunde niemals füttern! Auch Hunde können Unverträglichkeiten oder Allergien haben oder benötigen besonderes Futte
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