Zughundesport

Wie Zughundesport entstand - oder: "The Great Race of Mercy"

Die Geschichte und somit auch die Berühmtheit vom Zughundesport geht fast 100 Jahre zurück. Im Winter 1925 brach in Nome, einer kleinen Stadt Alaskas eine Diphtherie-Epidemie aus. Es sollten also schleunigst Medikamente aus dem über 1000 km entfernten Nenana her, doch die Stadt Nome war von zugefrorenem Wasser umgeben. Der legendäre Medikamententransport mit 20 Spannschlitten, 1085 km lang dauerte über 5 Tage. Er rettete den Bewohnern von Nome das Leben und ging in die Geschichte als “Great Race of Mercy” ein. Ein derartiger Transport wäre zu damaligen Wetterbedingungen mit Pferden unmöglich gewesen.
Noch heute wird zu Ehren der Musher (Schlittenhundeführer) und ihren Schlittenhunden das Iditarod veranstaltet. Ein Lauf über 1850 km, über fast unberührte Teile Alaskas. Der aktuelle Streckenrekord von 8 Tagen, 3 Stunden, 40 Minuten und 13 Sekunden stammt aus März 2017 und wurde von Mitch Seavey aufgestellt.
Zuggebrauchshunde werden bis heute im nördlichen Teil unserer Erde zu verschiedensten Zwecken eingesetzt. Sei es zum Transport von Nahrung oder Gepäck, oder um schwere Lasten zu ziehen und von A nach B zu bringen.
Weitere Informationen kannst du außerdem hier finden.

Ein Jahrhundert später: Der Trend Zughund

94 Jahre später ist Zughundesport in Deutschland so bekannt wie nie. Die verschiedenen Arten sind von den großen Hundesportverbänden anerkannt, und es finden jährliche Meisterschaften in ganz Europa mit verschiedenen Herausforderungen statt.

Doch welche Arten des Zughundesports haben sich aus dem früheren Zugschlitten entwickelt?

Zugschlitten – der Klassiker

Auch in unserer Klimazone werden Hunde heute noch vor einen Schlitten gespannt. Bei dieser Art des Zughundesports laufen die Hunde immer paarweise – mindestens 2, maximal 8 Hunde pro Gespann. Eine übliche Sprintstrecke umfasst 10-20 km. Bestimmte Hunderassen, wie z.B. der Siberian Husky, sind prädestiniert für diesen Sport.

Pulka – der Skandinavier

Eine Pulka ist eine Art Holzwanne, in welcher der Zughundeführer steht. In ihr können außerdem kleinere Lasten transportiert werden. In der Regel läuft lediglich ein Hund im Gespann. Vor allem in Skandinavien wird dies seit den 70er Jahren als Freizeitsport praktiziert. Auch hier sind wieder die nordischen Rassen klarer Favorit.

Skijöring – der Wintersportler

Nicht nur Hunde, sondern ebenso Pferde oder Motorräder werden vor einen Skifahrer gespannt. Dieser hält das Verbindungsseil gesichert in den Händen. Diese Sportart wird meist in Skigebieten mit Pferden ausgeübt.

Canicross – der Läufer

…oder auch: Versuch’, nicht abzuheben! Canicross ist eine mittlerweile in Europa weit verbreitete Sportart, bei der ein bis zwei Hunde vor einen Läufer gespannt sind. Hund und Läufer erreichen bis zu 20 km/h. Nötig sind hierzu nur Zuggeschirre für Hund, Leinen zur Abfederung und Bauchgurte für den Mensch. Da keine schweren Lasten – außer dem Hundebesitzer selbst – zu ziehen sind, ist diese Sportart für jeden Hund, der Freude am Ziehen hat, gut geeignet. Ebenso ist das eine kostengünstige Möglichkeit, Zughundesport zu praktizieren.

Bikejöring – der Radfahrer

Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um den Zug vor einem Fahrrad. Auch hier wird der Hund an einer elastischen Leine (Jöringleine) vor das Fahrrad an eine Antenne gespannt. Von dort aus zieht er mit entsprechendem Geschirr. Am Besten eignen sich gut befahrbare Wald- und Wiesenwege. Der Hund sollte für diese Sportart die körperliche Ausgangslage haben, das Gewicht eines Fahrrad plus das des Menschen ziehen zu können. Hierzu wird empfohlen, dass der Hund ein Mindestgewicht von 15 kg hat.

Dogscooter – der Roller

Ähnlich aufgebaut wie beim Bikejöring wird hier der Hund vor einen Roller gespannt. Auch wird wieder die übliche Ausrüstung für den Zughund benötigt. Durch die großen Rollen des Scooters ist die Fahrt gut gedämpft, und der Musher steht stabil. Auch beim Dogscootern sollte bedacht werden, dass der Hund das Gewicht des Rollers und des Fahrers ziehen muss.

Was der Verband Deutscher Schlittenhundesport Vereine dazu sagt kannst du hier nachlesen.

Zughundesport

Zughundesport – nur für bestimmte Hunde?

Das romantische Bild von einer Schneelandschaft mit Schlitten, einem Musher und dem Gespann, bestehend aus 8 Sibirian Huskys… wer hat es nicht vor Augen? Doch sind es wirklich ausschließlich die nordischen Rassen, die für den Zughundesport geeignet sind? Der Verband Deutscher Schlittenhundesport Vereine spricht sich klar dagegen aus. Die Ursprünge in Alaska haben bestimmte Hunderassen durch die heftigen Wetterbedingungen im Winter vorausgesetzt. Hierbei kamen vor allem Huskys zum Einsatz. Ebenfalls der Alaskan Malamut, der Samojede und der Grönlandhund waren gut als Schlittenhunde geeignet.
Jahrhundert- und Kontinentwechsel lassen aber inzwischen ganz andere Möglichkeiten oder Varianten zu. Auf offiziellen Zughundesportmeisterschaften sind alle Rassen und Mischlinge zugelassen.
Der gesunde Menschenverstand spielt hier die viel größere Rolle: Ist es sinnvoll und gesund, einen 5 kg leichten Hund einen Scooter von 45 kg plus 80 kg Mensch ziehen zu lassen?

Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist alles – aber bitte realistisch bleiben!

Kleinere Hunderassen finden oft im Canicross ihre Passion, denn durch das Mitlaufen des Herrchens, wird nicht massig Gewicht auf den Hund überlagert. Hier gilt: Probieren geht über studieren!
Ebenfalls sollten die Wetterbedingungen auch hier in unserer Region dem Sport angemessen sein. Die Hunde heizen sich durch die enorme Anstrengung und das Adrenalin auf und überhitzen schnell. Zughundesport ist also eher etwas für die frischeren Tage, nichts für den Hochsommer!
Die passende Ausrüstung für Hund und Mensch ist ebenfalls elementar. Ein gut sitzendes Zuggeschirr überträgt das Zuggewicht und verteilt es ausgeglichen. Eine Jöringleine federt gut ab. Auch ein bequemer Bauchgurt erhöht den Spaßfaktor enorm.
Zughundesport ist eine tolle Abwechslung für Hund und Mensch und bietet eine perfekte Möglichkeit, den natürlichen Lauftrieb des Vierbeiners ausleben zu lassen.

Weitere Infos findest du außerdem hier und hier. Viel Spaß beim Lesen.

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