Punkt 1 scheiterte daran, dass ein Konzern nur mit vielen Regeln und Vorgaben funktioniert, an die sich jeder halten muss: Alles ist irgendwo festgeschrieben, und ein Verbesserungsvorschlag wird zwar begrüßt, ist aber mit enormem Aufwand in der Umsetzung verbunden und daher oftmals nicht praktikabel. Punkt 2 scheiterte daran, dass ich in der Disposition eingesetzt war – zwischen Produktion, Einkauf und dem Endkunden. Die Disposition sorgt dafür, dass alle vom Kunden bestellten Waren pünktlich zum Wunschtermin verfügbar sind. Ja, und dann gibt es da Dinge, die genau das nicht möglich machen. Eine Warenlieferung, die im Zoll feststeckt, ein Schiff, dass erst morgen abgeladen werden kann, die eigene Produktion hat einen Maschinenausfall und so weiter…
Kurz gesagt: Ich wollte nicht mehr der Buhmann sein, der in der Zwickmühle sitzt und ständig unter Druck steht, weil die Kunden – verständlicherweise – auf ihre Produkte warten und irgendwann die Geduld verlieren. Dazu diese umständlichen Vorgaben, die eingehalten werden müssen, damit nichts durcheinandergerät.
2013 habe ich privat eine Weiterbildung zur systemischen Familienberaterin begonnen. Dadurch habe ich mich selbst so gut kennengelernt, sodass mir bewusst wurde, dass ich mein bisheriges Leben komplett nach den Wünschen und Erwartungen Anderer aufgebaut hatte. Nichts davon war MEINS. Uff, das war zunächst ein Schock – und dennoch fühlte es sich gut an!
Nun stand ich da und begann mein ganzes Leben zu hinterfragen.