Maulkorb richtig ausmessen

Noch immer scheidet der Maulkorb in der Hundewelt die Geister. Die meisten denken, dass nur Hunde einen Maulkorb brauchen, die aggressiv oder gefährlich sind.
Dabei ist ein Maulkorb ein genauso sinnvolles und wichtiges Hilfsmittel wie eine Leine. Allerdings gestaltet sich die Suche nach einem passenden Modell echt schwierig. Für einen gut sitzenden Maulkorb musst du vorher deinen Hund richtig ausmessen. In diesem Artikel erklären wir dir, worauf du beim richtigen Ausmessen des Maulkorbs achten musst. Wir zeigen dir außerdem, worauf es beim Material ankommt und was der Unterschied zu Maulschlaufe und Fressschutz ist.

Jeder Hund sollte einen Maulkorb kennen

Egal, ob Bus oder Bahn: In manchen Städten müssen Hunde (egal welcher Größe) einen Maulkorb tragen. Jetzt denkst du vielleicht „Na ja, aber bei uns ist das nicht so.“ Da hast du vielleicht Glück gehabt – aber was passiert, wenn du mal mit deinem Hund verreisen möchtest?

Beispielsweise besteht auch Maulkorb-Pflicht auf einigen Fähren nach Skandinavien. Auch in vielen Bussen, Bahnen und Gondeln in anderen Ländern Europas ist der Maulkorb Pflicht. Daher ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn du deinen Hund vorab an einen Maulkorb gewöhnst – und nicht erst kurz bevor ihr in den Urlaub startet.

Aber auch im Alltag kann ein Maulkorb durchaus hilfreich sein. Und eben nicht nur, wenn dein Hund Probleme mit Artgenossen hat oder generell heftiger auf Außenreize (Jogger*innen, Fahrräder, etc.) reagiert.
Eine klassische Situation, bei der ein Maulkorb ratsam wäre, ist der Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin. Denn seien wir mal ehrlich: Nur die wenigsten Vierbeiner gehen da wirklich gern hin. Und je nachdem kann die Behandlung vor Ort auch sehr unangenehm für den Hund sein. Ja, sogar so unangenehm, dass er bei Schmerzen aus Reflex oder vor Schmerzen einfach zuschnappt. Trägt dein Hund aber einen Maulkorb, sind nicht nur die Finger der behandelnden Tierärzt*innen sicher, sondern auch deine eigenen. Und du weißt: Egal, was am Tier gemacht werden muss, es kann allen Beteiligten nichts passieren.

Ein Maulkorb ist also ein Hilfsmittel, dass für Sicherheit sorgt und sowohl Mensch als auch Hund schützen kann. 
Aber eben auch nur dann, wenn der Maulkorb richtig sitzt und aus dem richtigen Material besteht. Daher gilt es folgende Dinge zu beachten:

Ein Maulkorb soll schützen und nicht schick aussehen

Den perfekten Maulkorb für deinen Hund zu finden, ist keine einfache Aufgabe. Er sollte bequem und sicher sitzen und deinem Tier gleichzeitig erlauben, wie gewohnt zu hecheln, zu fressen und zu trinken. Das heißt: Maulkorb richtig ausmessen!

Eine bestimmte Optik oder auch Farben und Muster spielen bei der Wahl des Maulkorbs keine wichtige Rolle. Hier kannst du dich austoben! Aber du solltest dir Gedanken darüber machen, für welchen Zweck dein Hund einen Maulkorb benötigt. Wenn dein Hund zum Beispiel ernsthaft Artgenossen oder auch Menschen verletzen würde, muss der Maulkorb aus einem Material bestehen, das Bissen standhält. In so einem Fall kommen eigentlich nur Maulkörbe aus Draht/ Metall infrage.

Dient er einzig und alleine dazu, dass dein Hund vorschriftsgemäß in öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren darf, reicht auch ein Maulkorb aus Biothane. Diese gibt es dann tatsächlich auch in freundlichen Farben, und sie lassen sich beliebig individualisieren. Aber ein Maulkorb aus diesem Kunststoff-Mix eignet sich nicht als Beißschutz, da das Material zwar leicht, aber auch sehr nachgiebig ist. Die Zähne des Hundes können sich daher leicht darin verhaken oder es könnte dem Hund sogar gelingen, trotz Maulkorb einen Artgenossen oder Menschen zu verletzen.

Ähnlich verhält es sich mit Maulkörben aus Leder. Auch diese überzeugen durch ihr geringes Gewicht, bieten aber keinen ausreichenden Schutz bei einer möglichen “Beschädigungsabsicht”.

Schaut man im Zoofachhandel, so findet man meist nur Maulkörbe aus Hartplastik. Diese sind zwar günstig und problemlos zu erwerben, aber leider auch nur semi-optimal. Denn üblicherweise werden diese nach vorne hin schmaler und der Hund kann somit nicht richtig hecheln.
Sie sind daher nur eine Zwischenlösung und der Hund sollte einen Maulkorb aus Hartplastik nur für einen kurzen Zeitraum tragen.

Nicht jeder Maulkorb ist für jede Rasse geeignet

Neben dem Zweck, den der Maulkorb erfüllen soll und der Wahl des Materials, ist es auch wichtig, dass du die Kopf- beziehungsweise Schnauzenform deines Hundes beachtest. Denn: Nicht jeder Maulkorb eignet sich für jede Rasse. Gehört dein Hund beispielsweise zu den brachyzephalen Rassen (“Plattnasen”, wie Mops, Boxer, Französische Bulldogge etc.),  ist nicht ausreichend Nasenrücken vorhanden, auf dem der Maulkorb aufliegen kann. Daher muss er mehr am Kopf befestigt werden.
Auch Windhunde haben eine spezielle Schnauzenform – bei diesen Rassevertretern ist die Nase extrem lang und schmal. Für Greyhound und Co. wurden daher auch besondere Modelle entwickelt, die zudem extrem leicht sind.

Aber egal, ob Rassehund oder Mischling: Damit das passende Maulkorb-Modell gefunden werden kann, ist es wichtig, die Hundeschnauze für den Maulkorb richtig auszumessen. Dafür haben wir dir hier mal eine kleine Anleitung erstellt:

Maulkorb richtig ausmessen ist das A und O

Sollte dein Hund sich nicht gern an Kopf oder Schnauze anfassen lassen, übe dies vorab kleinschrittig mit ihm. Alternativ kannst du dich auch an Maulkorb-Modellen für bestimmte Rassen orientieren, die der Schnauzenform deines Hundes ähneln.
Sobald du dann alle wichtigen Messwerte hast, ist es ratsam, dir nicht nur einen Maulkorb zu bestellen, sondern eine kleine Auswahl an verschiedenen Modellen. Einfach, damit gewährleistet ist, dass der Maulkorb so perfekt wie möglich sitzt.
Dabei sollte die Tiefe des Maulkorbs auf jeden Fall oberste Priorität haben, damit dein Hund genügend Platz zum Hecheln hat – gerade auch im Sommer, wenn er den Maulkorb mal bei höheren Temperaturen tragen muss.

Beim richtigen Ausmessen kommt es auf sowohl auf den Umfang, als auch auf die Breite, Höhe und Länge der Hundeschnauze an. Du findest nachfolgend ein paar Grafiken, die dir beim Ausmessen helfen sollen. Du kannst sie dir gerne runterladen: 

So misst du die Schnauze deines Hundes für den Maulkorb richtig aus

Natürlich kannst du auch bei einem Zoofachhandel schauen, doch wie oben bereits erwähnt, ist dort die Auswahl meist recht dürftig. Es gibt aber mittlerweile zum Glück diverse Online-Händler, die sich auf Maulkörbe spezialisiert haben. So auch  Chic&Scharf , wo du mit Sicherheit fündig wirst.

Fehlen bei einem Modell nur Nuancen zur idealen Passform, kannst du dich auch an Expert*innen wenden, die dir sowohl beim Ausmessen helfen, als auch den Maulkorb nachträglich noch anpassen können. Zu diesem Thema verraten wir dir aber in einem weiteren Artikel Genaueres.

Abschließend zu diesem Artikel möchten wir dir noch sagen:

Fressschutz und Maulschlaufe ersetzen keinen Maulkorb

Auch, wenn du beim großen F oder auch in anderen Tierzubehör-Geschäften die Maulkörbe immer neben anderen Artikeln finden wirst, die dem Maulkorb ähneln, ist hier große Vorsicht geboten! Denn weder der Fressschutz, noch die Mauschlaufe sind als Maulkorb-Ersatz geeignet!

Leider ist dies aber immer wieder zu sehen und damit ist absolut nicht zu spaßen. Ein sogenannter Fressschutz besteht nur aus einem dünnen Netz, das verhindern soll, dass ein Hund draußen Fressbares oder Giftköder aufnimmt. Allerdings können Hunde mit einem Fressschutz nicht richtig hecheln und es ist auch schnell passiert, dass ein Hund den Fressschutz einfach durchbeißt, weil das Material sehr dünn und leicht ist.

Maulschlaufe ist keine Alternative zum Maulkorb!
Bild: ZooRoyal

Ähnlich verhält es sich auch mit der sogenannten Maulschlaufe. Diese sollte ein Hund nur im absoluten Notfall tragen, da sie die Schnauze komplett umschlingt. Der Hund kann damit das Maul gar nicht mehr öffnen und das Tragen einer Maulschlaufe über einen längeren Zeitraum ist definitiv tierschutzrelevant!
Aber bedauerlicherweise sieht man auch häufiger Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln, die keinen richtigen Maulkorb tragen, weil sich die Menschen denken “Ach, das geht auch so.” oder weil richtige Maulkörbe eben doch noch mit gewissen Vorurteilen behaftet sind.

Letzten Endes geht es doch aber um das Wohl unserer Vierbeiner. Und ihnen ist auf jeden Fall mehr geholfen, wenn wir sie geduldig an das Tragen eines gut sitzenden Maulkorbes gewöhnen, anstatt fragwürdige Hilfsmittel zu nutzen, die unsere Hunde im schlimmsten Fall sogar gefährden.

Bei unseren Touren für unsichere Hunde sind Maulschlaufen und andere Möchtegern-Maulkörbe im Übrigen verboten! Bei uns steht die Sicherheit an oberster Stelle, und da lassen wir uns auch auf keine Diskussion ein.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: 

Maulkörbe sind absolut nichts Schlimmes – ganz im Gegenteil. Du ersparst dir und deinem Hund künftig vielleicht viel Stress, wenn du ihn rechtzeitig an das Tragen eines Maulkorbs gewöhnst. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum richtigen Training folgt ebenfalls demnächst in einem weiteren Blogartikel von uns. Bis dahin kannst du ja die Zeit nutzen – deinen Hund für den Maulkorb richtig ausmessen und schon mal ein passendes Modell kaufen.