Stattdessen führten wir kontrollierte Übungen durch, in denen wir bestimmten, wann Lilly einen Ball oder ein Apportierspielzeug suchen und bringen durfte. Anregungen und Links dazu findest du in unserem Beitrag zum Apportieren. Das moderate Vorgehen beinhaltet übrigens auch, dass die Herren der Schöpfung ihrerseits ebenfalls ihren natürlichen Instinkt unterdrücken sollten, nämlich genau den, alles, was man so Brauchbares auf dem Gassigang findet, möglichst weit von sich zu werfen und den Vierbeiner dazu aufzufordern, im Schweinsgalopp hinterherzuhechten. Auch haben wir gelernt, dass zu heftige Rauf- und Zerrspiele vor der Ausbildung des Jagdtriebs nicht unbedingt zu empfehlen sind. Zumindest dann nicht, wenn man unterbinden möchte, dass der liebe Hund das Totschütteln des Stoffknochens auf ein lahmes Kaninchen am Feldrand überträgt.

Für Halter, die ihren Hund jagdlich trainieren wollen, macht es durchaus Sinn, den Trieb zu fördern. Für uns muss Lilly aber bei einem Spaziergang durch die Natur verlässlich und kontrollierbar sein. Deshalb entschieden wir uns, das Jagdverhalten nicht zu fördern und beschränkten uns darauf, notfalls auf allen Vieren auf dem Boden kriechend, welpentypische Schubs- und Fangspiele zu spielen. Dabei sahen wir, nebenbei bemerkt, oft ganz schön albern aus. Lilly mochte diese Albernheiten aber sehr. Also blieben wir dabei – bis heute. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser “Hampeleien” ist, dass sie merklich fixierter auf uns ist und wir sie auf Spaziergängen deutlich besser abrufen können. Sie findet uns offensichtlich spannend. Ein tolles Video, wie man zwar albern, dafür aber “richtig hündisch” spielt, gibt es hier.