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Als Hundesitter arbeiten: Tagesstätte oder Pension?

Du kannst von Hunden nicht genug bekommen und wärst am liebsten den ganzen Tag von dutzenden, unterschiedlichen Rassen umgeben? Egal ob langhaarig, Schlappohren oder im Mini-Format: Hunde sind einfach deine Welt! Dann solltest du eventuell mal darüber nachdenken, als Hundesitter zu arbeiten und eine Hundetagesstätte oder vielleicht sogar eine Hundepension zu eröffnen. Aber bedenke Eins: Ganz so romantisch, wie man sich diese Arbeit vorstellt, ist sie in Wirklichkeit nicht.

In diesem Artikel erfährst, worauf du achten solltest, wenn du als Hundesitter arbeiten möchtest oder eine Hundepension gründen möchtest, welche Anforderungen du als Person erfüllen solltest und welche rechtlichen Vorgaben es gibt. 

Doch zunächst gilt es, die Begrifflichkeiten zu klären: 

Hundetagesstätte vs. Hundepension. Was ist der Unterschied?

Hundepensionen richten sich an Leute, die in den Urlaub fahren und ihren Hund nicht mitnehmen können/möchten. Oder die aus Krankheitsgründen ihren Hund kurzfristig unterbringen müssen. Kurzum: Hundepensionen sind eine ideale Möglichkeit für Halter*innen, die eine 24/7-Betreuung nur für besondere Situationen – wie Urlaube – benötigen. Hundetagesstätten hingegen sind vergleichbar mit Kindergärten für die Menschen. Dort bringen Halter*innen ihre Hunde regelmäßig hin, weil der Vierbeiner während der Arbeit sonst zu lange alleine wäre. Oder weil das Alleinbleiben vielleicht noch nicht so klappt, wie erhofft.

Im Gegensatz zur Hundepension wird der Hund aus der Tagesstätte nach ein paar Stunden wieder abgeholt. Bei einer Pension verbringt der Hund dort auch eine oder mehrere Nächte.

In der Regel haben Hundetagesstätten auch feste Hundegruppen und eine feste Bezugsperson. Dadurch entsteht eine gewisse Routine, was es für die Hunde leichter macht, von ihren Halter*innen getrennt zu sein. Und natürlich ist es auch ein Vorteil für die Mitarbeiter*innen in der Hundetagesstätte, da sie auf diese Weise eine bessere Beziehung zu den Hunden aufbauen können.

Rechtliche Vorgaben, wenn du als Hundesitter arbeiten möchtest

Leider funktioniert es im Normalfall nicht, dass du eine Hundetagesstätte oder -pension einfach in deiner Wohnung betreibst, denn du brauchst dafür eine Gewerbeerlaubnis – Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Dies bedeutet, dass solch eine Einrichtung nur in bestimmten Gebieten eröffnet werden darf, nicht jedoch in einem reinen Wohngebiet. Außerdem musst du selbstverständlich erstmal ein Gewerbe anmelden und deinem zuständigen Veterinäramt deinen Sachkundenachweis vorlegen. Damit ist konkret gemeint, dass du die Zulassung nach § 11 TierSchG benötigst. Hierfür kannst du bestimmte Lehrgänge besuchen, bei denen du dir das notwendige Wissen, um als Hundesitter zu arbeiten, aneignen kannst. Ebenso wird sich das Veterinäramt auch deine Räumlichkeiten anschauen und entscheiden, ob sich diese als Ort für die gewerbliche Arbeit als Hundesitter eignen.

Des Weiteren solltest du dich mit dem aktuellen Tierschutzgesetz sowie mit der Tierschutzhundeverordnung befassen. In diesen Gesetzestexten ist unter Anderem genau festgelegt, welche Größe und Ausstattung eine Hundebox beziehungsweise ein Gehege haben müssen – denn bei der Arbeit als Hundesitter und der Betreuung von mehreren Hunden wirst du um den Gebrauch solcher „Hilfsmittel“ nicht herum kommen.

Zusätzlich zu den rechtlichen Vorgaben ist wichtig, dass du gut versichert bist. Eine spezielle Betriebs-Haftpflichtversicherung für Tierbetriebe ist beispielsweise unumgänglich, da du für alle Hunde während der Betreuungszeit verantwortlich bist.

Bist du dafür geeignet als Hundesitter zu arbeiten?

Die Liebe zu Hunden reicht – wie du dir schon denken kannst – nicht aus, um als Hundesitter zu arbeiten. Es braucht einiges an Organisationstalent, um mit mehreren fremden Hunden gleichzeitig zurechtzukommen. Manche benötigen vielleicht auch Medikamente oder ein bestimmtes Futter, haben Allergien oder brauchen anderweitig eine spezielle Versorgung. All das muss von dir gewissenhaft berücksichtigt werden. Hier kommen 5 Dinge, die es zu bedenken, wenn du als Hundesitter arbeiten möchtest:

1. Hast du schon Erfahrung mit Mehrhundehaltung?

Hast du schon Erfahrung mit Mehrhundehaltung oder sogar eine Ausbildung als Tierarzthelfer*in oder Tierpfleger*in? Das würde natürlich helfen. Es ist nicht ganz so easy, fremde Hunde richtig einzuschätzen und den unterschiedlichen Bedürfnissen nachzukommen. Deshalb solltest du zumindest die Grundlagen der hündischen Kommunikation kennen, um Konflikte unter deinen tierischen Tagesgästen frühzeitig erkennen zu können.

2. Läufige Hündinnen und intakte Rüden gleichzeitig betreuen

Überlege dir auch, ob du dir zutraust, gleichzeitig läufige Hündinnen und intakte Rüden aufzunehmen. Dies bedarf eines sehr guten Managements. Denn die Folgen können schwerwiegend sein, sollte es zu einem „Unfall” kommen. Sei deshalb bei der persönlichen Einschätzung deiner Fähigkeiten und Kenntnisse unbedingt ehrlich zu dir selbst. Und berücksichtige bei deinen Überlegungen, dass es wiederum finanzielle Einbußen bedeutet, wenn du Hündinnen während ihrer Läufigkeit nicht aufnehmen möchtest.

3. Kommt ein Bring- und Holservice für dich in Frage?

Manche Hundetagesstätten oder -pensionen bieten ihren Kund*innen auch an, dass die Hunde abgeholt und gebracht werden. Ein Service, der deinen Kund*innen das Leben leichter macht – aber zusätzliche Arbeit für dich bedeutet, die du einplanen musst. Hier ist ein hohes Maß an Planungsgeschick und auch Zuverlässigkeit gefragt. 

4. Arbeiten an Wochenenden und in Urlaubszeiten

Auch wichtig zu berücksichtigen: Du wirst meist noch arbeiten, wenn deine Freund*innen Wochenende, Feierabend oder Urlaub haben.  Denn genau dann brauchen dich deine Kund*innen! Gerade in den Sommer- oder Weihnachtsferien sind viele Leute auf eine Betreuung ihrer Vierbeiner angewiesen. Im Umkehrschluss kannst du einplanen, dass es für dich schwierig wird, die Feiertage (wie zum Beispiel Weihnachten) selbst im Kreise deiner Liebsten zu feiern. Es sei denn, sie kommen zu dir.

5. Raus bei jedem Wetter

Last but not least wird es zu deinen Aufgaben gehören, bei jedem Wetter mit den Hunden Gassi zu gehen, während sie von dir betreut werden. Eine gewisse körperliche Konstitution, Ausdauer und Belastbarkeit sind für diese Arbeit also unerlässlich.

Kann man mit der Arbeit als Hundesitter überhaupt Geld verdienen?

Wenn du bislang bei allen aufgeführten Punkten noch keine No Gos für dich entdeckt hast, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Aber eine wichtige Frage ist ja, ob sich die ganze Arbeit auch finanziell lohnt. Denn – bei all der Liebe zu Hunden – am Ende des Tages solltest du mit deinem Job als Hundesitter auch dein Leben oder zumindest einen Teil finanzieren können.

Wie bei jedem Business ist es auch bei einer Hundetagesstätte bzw. Hundepension erstmal so, dass du Geld investieren musst. Leider ist das nicht gerade wenig. Einen großen Faktor spielen dabei die Räumlichkeiten. Hast du bereits welche, die sich eignen? Wunderbar. Andernfalls musst du ein entsprechendes Objekt mieten (laufender Posten) oder kaufen (großer einmaliger Posten). Behalte im Hinterkopf, dass du die Räume gegebenenfalls auch mal umbauen oder sanieren musst. Dafür solltest du auf jeden Fall Geld auf die Seite legen.

Mit den Räumlichkeiten alleine ist es noch nicht getan. Für eine Hundetagesstätte oder Hundepension benötigst du eine dementsprechende Ausstattung. Dazu zählen unter anderem Türgitter, um die Hunde räumlich trennen zu können. Aber auch Decken, Handtücher, Bettchen, Näpfe und einen Vorrat an Snacks.

Natürlich benötigst auch du einen Raum, den du als Büro verwenden kannst, um deine Buchhaltung zu machen oder Gespräche mit Kund*innen zu führen. Für die Anmeldung deines Gewerbes, spezielle Schulungen und die Sachkunde-Prüfung fallen auch nochmal Kosten an. Außerdem solltest du dir überlegen, ob du in Marketingkampagnen investieren möchtest. Denn gerade am Anfang deiner Tätigkeit als Hundesitter wird es nicht leicht  sein, neue Kund*innen zu gewinnen.

Und das sind nur die Kosten, die anfallen, bevor dein Gewerbe überhaupt läuft. Während des Betriebes gibt es auch eine ganze Menge an laufenden Posten. Beispielsweise Strom, Wasser, Heizung, Internet, Reinigungskosten und Versicherungen. Alles Kosten, die durch deine Einnahmen gedeckt werden sollten, sodass dir am Ende auch noch genügend Geld übrig bleibt, um davon leben zu können.

Dies solltest du unbedingt bei der Kalkulation deiner Preise berücksichtigen. Aber sei dir bewusst, dass leider die meisten Menschen nicht bereit sind, mehr als 30 Euro für eine Tagesbetreuung ihres Hundes zu bezahlen. Was es für dich wiederum schwierig macht, mit deiner Arbeit als Hundesitter tatsächlich wirtschaftlich zu arbeiten. Am besten lässt du dich vor deiner Gründung noch von einem Experten beraten, der dir in Sachen Finanzen wertvolle Tipps geben kann.

Wie eingangs erwähnt, ist die Arbeit als Hundesitter nicht so romantisch, wie man es sich im ersten Moment vorstellt. Vielmehr wird die Arbeit oft unterschätzt. Daher solltest du es dir wirklich gut überlegen, ob du in diesem Bereich tätigen werden möchtest, oder ob ein anderer Beruf mit Hunden nicht die bessere Wahl wäre.

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